“Building an inclusive society for autistic people” – Aufbau einer inklusiven Gesellschaft für Autist:innen. So lautet das Motto des diesjährigen Weltautismustages, der am 02.04.2023 stattfindet. Alle Infos zu diesem Aktionstag finden Sie unter:
https://www.autismus.de/detailseite/weltautismustag-02042023.html

Der Weltautismustag am 2. April wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2007 zum weltweiten jährlichen Tag für die Bedürfnisse von autistischen Menschen erklärt. Autismus Europa (Autism Europe) hat hierzu in diesem Jahr die europäische Kampagne „Building an inclusive society for autistic people” – Aufbau einer inklusiven Gesellschaft für Autist:innen“ veröffentlicht.

Autismus zählt zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (ICD10 – F84.X), bzw. den Neuronale Entwicklungsstörungen (6A02.X) und äußert sich in (individuellen) Veränderungen in der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und das Verhaltensrepertoires auswirken. Bei einer Prävalenz (Häufigkeit) von ca. einem Prozent, ist von etwa 7 Millionen Menschen in Europa und etwa 800.000 Menschen in Deutschland auszugehen. Mitgedacht werden müssen an dieser Stelle auch das persönliche und begleitende Umfeld, also Eltern und Familie, Freundeskreis und professionelle Begleitpersonen (z. B. Therapeut:innen und Alltagsbegleiter:innen).

In Artikel 3, Absatz 3 Grundgesetz steht: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“. Mit dieser Ausgangslage zeigt sich Inklusion nicht als Zustand, sondern vielmehr als Herausforderung, als Aufgabe für die Gesellschaft im Allgemeinen und die Menschen im Speziellen. Während auf der einen Seite immer wieder vielfältige Hürden überwunden werden müssen (Barrierefreiheit in allen Bereichen) um Errungenschaften zu verstetigen, gibt es eine ungezählte Menge an individuellen Aushandlungsprozessen, Interaktionen und Kontexten, die sich auf den individuellen Lebenskontext der einzelnen Person beziehen. Beides kostet Energie und Ressourcen, doch lohnt sich die Anstrengung.

Mit Blick zurück auf den Weltautismustag 2022 zeigt sich hier eine Verknüpfung von Inklusion und Lebenszufriedenheit. Die dort benannten Punkte brauchen immer wieder neue Aufmerksamkeit und Anstrengungen zur (individuellen) Verbesserung:

  • Zugang zu Schulausbildung und passenden Lernformaten
  • Zugang zu außerschulischer Bildung
  • Zugang zu beruflicher Bildung und einer sinnstiftenden beruflichen Tätigkeit
  • Zugang zu Angeboten der Freizeitgestaltung
  • Zugang zu kulturellen Angeboten
  • Zugang zu (psycho-) therapeutischer, psychiatrischer und somatischer Versorgung
  • Teilhabe an Gesellschaft

Der Weltautismustag hat zum Ziel, die Aufmerksamkeit an diesem Tag auf die Lebenssituation von Autist:innen und ihrem Umfeld zu richten. Das Erreichen der benannten Ziele, die Verbesserung der Lebenssituation und die Begleitung im Dialog zu individueller Zufriedenheit benötigt das Engagement aller Beteiligten an jedem Tag, in jeder Woche, 365 Tage im Jahr. Dafür setzt sich der Bundesverband autismus Deutschland e.V. mit seinen 55 Regionalverbänden und über 11.000 Mitgliedern auf vielfältigen Wegen ein. Nur durch Zusammenarbeit wird es gelingen, Barrieren zu überwinden und eine Gesellschaft zu fördern, an der jeder partizipieren, sich einbringen kann. Vielfältige Informationen zu Autismus aus verschiedenen Perspektiven finden Sie auf der Homepage www.autismus.de, über die Vereine und Organisationen in den Regionen oder z.B. über Aspies e.V. – Menschen im Autismus-Spektrum (www.aspies.de)

Was ist Autismus?

Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich in der Regel in den ersten Lebensjahren manifestiert. Menschen mit Autismus haben Schwierigkeiten in den Bereichen soziale Interaktion, Kommunikation und Verhaltensmuster. Die Symptome und Ausprägungen von Autismus können bei jedem Betroffenen unterschiedlich sein, daher wird Autismus auch als „Spektrum“ bezeichnet. Einige der häufigsten Symptome von Autismus sind:

  • Schwierigkeiten beim Aufrechterhalten von Augenkontakt
  • Schwierigkeiten beim Verstehen und Anwenden von nonverbalen Kommunikationsmitteln wie Gestik und Mimik
  • Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Beziehungen zu anderen Menschen
  • Einschränkungen in der Sprache und in der Fähigkeit, nonverbale Kommunikation zu verstehen
  • Wiederholende Verhaltensmuster oder stereotype Verhaltensweisen, wie zum Beispiel sich wiederholende Bewegungen oder bestimmte Interessen.

Autismus ist eine lebenslange Störung, für die es keine Heilung gibt, aber frühzeitige Intervention und gezielte Unterstützung können dazu beitragen, die Symptome zu mildern und das Leben von Menschen mit Autismus zu verbessern.

Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung haben oft auch Beeinträchtigungen in der Kommunikation & in der Sprachentwicklung und benötigen eine individuell auf sie abgestimmte, interdisziplinäre Förderung und Therapie. Bei Fragen dazu, wenden Sie sich gerne an uns. » Kontakt aufnehmen