Die Entwicklung der Sprache ist nur als Teil der Gesamtentwicklung des Kindes zu betrachten. Voraussetzung für das Sprechen sind verschiedene, sich beeinflussende und aufeinander aufbauende Wahrnehmungsleistungen,
wie z. B.:
- Hören (auditive Wahrnehmung)
- Sehen (visuelle Wahrnehmung)
- Tasten, Fühlen .. (taktil-kinästhetische Wahrnehmung)
- Riechen, Schmecken .. (olfaktorische Wahrnehmung)
- Emotionale Erfahrungen u.v.a.m.
Auch die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik ist natürlich eine wichtige Voraussetzung.
Beurteilungsebenen:
- Syntax (Satzbau, Wortarten, Flektionsformen…)
- Semantik (Wortschatz, Wortwahl… )
- Sprachverständnis (Verstehen von Wörtern, Sätzen, Aufträgen .. )
- Phonematische Differenzierung (Unterscheidungsvermögen .. )
- Artikulation (Lautbildung .. )
Eckdaten der Sprachentwicklung:
- bis 7 Wochen – Schreiperiode
- bis ca. 6. Monat – 1. Lallperiode (undifferenzierte Lautproduktion)
- bis ca. 8. Monat – 2. Lallperiode (langsame Reduzierung auf die sprachspezifischen Laute, Nachahmung der eigenen und auch fremder Sprachmelodien und Rhythmus)
- 8. bis 9. Monat – erstes „Sprachverstehen“
- 9. bis 12. Monat – erste intentionale Sprachäußerungen
- 13. bis 15. Monat – zunehmendes Erkennen von Wortbedeutungen (Symbolfunktion der Sprache)
- 12. bis 18. Monat – Einwortsätze, Wortschatz bis zu ca. 50 Wörter
- 18. bis 24. Monat – Zweiwortsätze, Wortschatz ca. 200 Wörter, 1. Fragealter beginnt d.h. einfache Fragen werden verstanden und z.T. auch benutzt.
- 24. bis 36. Monat – Mehrwortsätze, erste Präpositionen (in, auf, unter..), Pronomen (ich, du..), Wortschatz ca. 900 Wörter
- 36. bis 60. Monat – Komplexe Sätze, Wortschatzerweiterung, Grammatik- und Lautbildungsfehler immer seltener, 2. Fragealter d.h. Anwendung und Verständnis komplexer Fragekonstruktionen.
Quelle: Aus „Hinweise zur Beratung von Eltern bei Sprachentwicklungsstörungen im Kindesalter“ Prof. Dr. med. Heinemann, Georg Kattenbeck, 1983