Logopädie (von altgriechisch λόγος lógos „Sprechen“ sowie παιδεύειν paideuein „erziehen“; wörtlich also „Sprecherziehung“) ist der 1913 erstmals benutzte und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels eingeführte Begriff für die Stimmheilkunde. Die Bedeutung des Logopädie-Begriffs änderte sich im Laufe der Zeit. Heute bezeichnet die Logopädie die noch junge medizinisch-therapeutische Fachdisziplin, die den durch eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung in seiner zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeit eingeschränkten Menschen zum Gegenstand hat.

Die Logopädie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörungen und Stimmtherapie, des Sprechens, Sprechstörung und Sprechtherapie, der Sprache, Sprachstörung und Sprachtherapie sowie des Schluckens, Schluckstörung und Schlucktherapie. (Quelle: Wikipedia.de)

Die im dbl organisierten Logopäden*innen haben sich auf das folgende Leitbild verständigt. Logopäden*innen arbeiten selbstständig und eigenverantwortlich im Gebiet von:

  • Sprache,
  • Sprechen,
  • Stimme,
  • Hören
  • sowie Schlucken,

die wesentlichen Fundamente menschlicher Kommunikation und Lebensqualität sind. Sie leisten in unserer Kommunikations- und Wissensgesellschaft einen wichtigen Beitrag, Menschen die Teilhabe an dieser Gesellschaft zu erleichtern, zu ermöglichen oder zu erhalten. Sie orientieren sich dabei an einem Menschenbild, das die Würde und Integrität des Individuums achtet, seine Selbstverantwortung respektiert und zum Erhalt und Schutz fundamentaler menschlicher Rechte verpflichtet.

Sie erwerben in ihrer Ausbildung fachspezifische Kompetenzen für die jeweiligen Aufgabenfelder:

  • Prävention,
  • Diagnostik,
  • Therapie,
  • Training,
  • Beratung,
  • Rehabilitation,
  • Evaluation,
  • Lehre,
  • logopädische Supervision
  • und Forschung.

Sie machen ihre Tätigkeit den Beteiligten transparent und stellen die Qualität ihrer Arbeit sicher im Dienste derer, die ihre Leistungen in Anspruch  nehmen. Kennzeichen logopädischen Handelns sind Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Interdisziplinarität und eine intensive Interaktion mit Patientinnen und Patienten bzw. Klientinnen und Klienten. Außerdem reflektieren Logopäden*innen kontinuierlich den Stand ihres Fachwissens und die Ergebnisse ihrer beruflichen Tätigkeit.

(Stand: Kassel 2005)

Markus hat eine Stimme wie ein Reibeisen. Man könnte auch glauben, er habe am Vorabend zuviel geraucht und getrunken. Doch: Markus ist sechs Jahre alt. Er leidet unter sogenannten „Stimmknötchen“. Herr Bauer weiß genau, was er will. Aber er kann es nicht sagen. Seit seinem Schlaganfall bringt er die Worte durcheinander.

Dass der Stuhl Stuhl heißt, will ihm einfach nicht mehr einfallen. Svenja ist der Sonnenschein der Familie. Die Dreieinhalbjährige ist immer gut gelaunt. Nur mit der Sprache will es nicht so recht vorangehen. Obwohl sie ein aufgewecktes Kind ist, kann sie außer „Mama“ und Papa“ kaum ein Wort sprechen. Markus, Herr Bauer und Svenja haben etwas gemeinsam: sie brauchen eine Logopädin bzw. einen Logopäden. Denn diese untersuchen und behandeln Menschen jeden Alters, wenn Störungen beim Sprechen, im Bereich der Sprache, der Stimme oder beim Schlucken auftauchen. Sie behandeln ihre Patienten auf ärztliche Verordnung sowohl in klinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Rehabilitationseinrichtungen als auch in freien ärztlichen oder logopädischen Praxen und in Sondereinrichtungen für hör- und sprachbehinderte Kinder.

Zu Beginn der Behandlung werden, je nachdem, welche Störung vorliegt, die Artikulation, der Redefluss, der Wortschatz, die Grammatik, das Verstehen von Sprache, die Schreib- und Leseleistungen oder das Stimmvermögen des Patienten getestet. Schließlich wählt die Logopädin eine geeignet Therapiemethode aus, die die besondere Lebenssituation des Patienten berücksichtigt. Oft werden die Angehörigen in die Therapie mit einbezogen. Eine wichtige Rolle kommt auch der ausführlichen logopädischen Beratung zu. Zum Beispiel darüber, wie die Eltern von Markus ihr Kind nach der Therapie unterstützen können, neuen „Schreiknötchen“ vorzubeugen.

Mehr und mehr wird das logopädische Know-how auch im Bereich der Prävention genutzt. Zum Beispiel in vorschulischen Sprachförderprogrammen der Kommungen. Oder bei der Prävention von Stimmstörungen bei Menschen, die in Sprechberufen arbeiten, wie Lehrer, Rechtsanwälte oder Mitarbeiter in Call-Centern. Ob im therapeutischen Bereich oder in der Prävention: die etwa 10.000 Logopäden in Deutschland bringen Menschen zur Sprache und halten sie „bei Stimme“. Vor allem Frauen haben sich dieser Aufgabe verschrieben. Sie machen 90 Prozent aller Logopäden aus.

Ihr Wissen erwerben Logopäden in einer drei Jahre dauernden Fachschulausbildung, die mit einer staatlichen Prüfung abschließt. Weitere Informationen über den Beruf der Logopädin/des Logopäden finden Sie unter www.dbl-ev.de.

» Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl) – Informationsveranstaltung für Ärzte über die Möglichkeiten der Logopädie

Quelle: Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl)